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Wie emotionales Storytelling deine Texte rockt.

Ich war im Stress. Mitten im Feinschliff für die Webseitentexte meines Kunden, meldete mein Hund ein dringendes Bedürfnis an. Mit 14 schon etwas in die Jahre gekommen, reagierte ich aus Erfahrung lieber sofort und drehte mit ihm eine kleine Runde im Park. Zurück im Office beendete ich meine Arbeit und schickte die Ergebnisse via Mail weg. Ein Blick auf die Uhr signalisierte mir, dass es höchste Zeit war in die KiTa zu starten. Meine Tochter wartete sicher schon und verabredet waren wir auch. Sie mit ihrem besten Freund und ich mit seiner Mutter, meiner Freundin.

Ich schnappte mir Tasche und Schlüssel und rannte die Treppe hinunter, kniete mich neben mein Fahrrad, um das Schloss zu öffnen und… blickte auf den falschen Schlüssel in meiner Hand. So richtig falsch. Denn keiner dieser Schlüssel am Bund passte in mein Fahrradschloss, oder in unsere Wohnungstür. Supergau! Ich atmete schnaubend aus, während mein Herz wild trommelte. Mein Mann war über 200 km weiter weg und die Schwiegereltern, welche einen Ersatzschlüssel haben, im ersten Moment nicht erreichbar. Also lief ich flinken Fußes in die KiTa und informierte unterwegs atemlos meine Freundin, dass es länger dauern würde und sie sich besser Zeit lassen sollten. Dann rief mich meine Schwiegermom zurück und meine größte Sorge, unser undichter Hund könnte zu lange allein in der Wohnung bleiben, verzog sich. Sie war von der Arbeit fast daheim und wollte auf uns warten. In der Kita angekommen, schnappte ich mir mein Kind, nebst Rucksack, Lieblingskuschelkissen und Fahrrad und trat eilends den Weg zu meinen Schwiegereltern an. Glücklicherweise wohnen sie im selben Stadtteil. Wir flitzten gerade über die grüne Fußgängerampel, als ein Auto lautstark hupend an uns vorbeifuhr. Ich registrierte aus den Augenwinkeln einen tiefer gelegten BMW und laute Musik, die auf unserer Höhe jedoch abgedreht wurde. Ein kurzer Blick in das Wageninnere bestätigte mir, dass ich den Mann hinter dem Steuer nicht kannte. Eine neongrüne, verspiegelte Sonnenbrille bedeckte zudem einen Teil seines Gesichtes. Er blieb hartnäckig und hupte weiter. „Mann“, dachte ich. „Was für ein Protzer. Darauf reagiere ich nicht. Kann er bei einer anderen versuchen.“ Huuuuup! Huuuuup! Er gab nicht auf. Hatte ich nicht richtig hingeschaut? Eine Chance sollte der Poser noch bekommen. Etwas unangenehm berührt, fokussierte ich meinen Blick auf ihn. Nein, ich wusste nicht, wer er war. Dann zeigte er wie wild hinter sich und brüllte: „Du hast etwas an der Ampel verloren!“ Irritiert blickte ich zurück. Tatsächlich. Auf der anderen Seite der Straße, neben der Ampel lag das liebste Kuschelkissen meiner Tochter. Fußgänger liefen daran vorbei, ohne es zu beachten. Herrje! Ich bedankte mich schnellstens bei dem BMW-Fahrer und bat mein Kind kurz zu warten. Keine Minute später waren beide wieder vereint. Dicke Tränen der Erleichterung flossen in das weiche Kuschelfell. Kaum vorstellbar, was wäre, hätte uns der Mann nicht darauf aufmerksam gemacht. Ich griff mir beschämt an die eigene Nase, meiner Vorurteile wegen. Was ich dir damit erzählen will? Der BMW-Fahrer war in dem Moment nicht das Problem, sondern die Lösung. Sichtweisenwechsel. Genaues Hinschauen. Im Vertrieb heißt es: die Kundenbrille aufsetzen. Das passiert auch bei Schreibaufträgen. Nicht mein Kunde ist interessant, sondern der, der die Texte am Ende liest. Das geht hervorragend über emotionales Storytelling. Ein Beispiel dafür habe ich dir hier erzählt. Was habe ich gemacht? Ich habe dich an einem Stück meines Alltages teilhaben lassen, der wirklich chaotisch und fordernd war. Ich habe dir meine Emotionen transportiert und mich selbst damit etwas menschlicher gemacht. Von der Frau hinter dem Laptop zu jemandem, den du kennen könntest. Weil dir ähnliches schon selbst passiert ist. Ich habe eine Verbindung geschaffen. Genau darum geht es im emotionalen Storytelling. In Verbindung mit dem Kunden gehen und aus seinem Herzen heraus schreiben. Deshalb sind Emotionen beim Texten so wichtig. Storytelling, dass rockt und dich fühlbar macht. Danke fürs Lesen! Ich wünsche dir den schönsten Freitag und ein herrlich, sonniges Wochenende!


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